Tulpenwiese mit See im Keukenhof bei Amsterdam
Niederlande,  Unterwegs

Keukenhof – Tulpenblüte vor den Toren Amsterdams


Der Keukenhof – der größte Frühlingspark der Welt

Wer Holland sagt, meint die Niederlanden. Und wer von den Niederlanden spricht, denkt an  Windmühlen, Fahrräder, Holzschuhe, Käse und natürlich … Tulpen.

Mit über 6 Milliarden Euro Umsatz belegt unser Nachbarland seit Jahren als unumstrittener Export-Weltmeister den Schnittblumen-Thron. Dabei passieren neben Eye Catcher, Pretty Woman, Orange Emperor, American Dream, Johann Strauß, Mickey Mouse, Kingsblood oder Queen of Night über 500 weitere namhafte Tulpensorten als blühendes oder noch zwiebliges Milliarden-Bataillon am liebsten die deutsche Grenze, während im Gegenzug, die schwarz-rot-goldenen Touristen alljährlich zwischen Ende März und Anfang Mai das kleine Städtchen Lisse in Südholland überrennen.

Nur 30 Kilometer von Amsterdam entfernt lädt der Keukenhof zur weltweit größten Frühlingsblumenschau ein. Selbstverständlich wird das Zugpferd der niederländischen Blumenzucht, die Tulpe, einmal mehr als Hauptdarsteller der über den ganzen Park verteilten Blumenteppiche in Szene gesetzt werden. Dazu ergänzen Hyazinthen und Narzissen das sich über 32 Hektar mäandernde Blumenmeer unter freiem Himmel. Unendliche Fotomotive und ein neuer Besucherrekord sind garantiert.

Lageplan Keukenhof

1949, als sich diverse Blumenzwiebelzüchter und -exporteure zur Ausrichtung einer Leistungsschau auf dem Gelände des Schlosses Keukenhof entschieden, ahnte niemand von ihnen, welche bahnbrechende Entwicklung die Frühjahrsausstellung in den kommenden Jahrzehnten nehmen würde. Den Organisatoren ging es in erster Linie darum, einem möglichst breitgefächerten als auch kaufkräftigem Publikum das Spektrum ihres blumigen Warenangebots attraktiv zu präsentieren. Im ersten Jahr zählte die Veranstaltung bereits 200.000 Besucher. 2018 pilgerten sage und schreibe 1,4 Millionen Touristen in das Tulpen-Mekka.

Als Appetithäppchen für die 2020er Keukenhof-Saison schwelge ich an dieser Stelle gerne noch einmal in den unvergleichlichen Erinnerungen des vergangenen Keukenhof-Jahres.

Der Keukenhof in Zahlen und Fakten

Der Keukenhof, im 15 Jahrhundert noch ein privater Küchen- und Kräutergarten in den Dünen, ist in vielerlei Hinsicht ein Spektakel der Superlative. Deswegen bekommen die beeindruckenden Zahlen und Fakten hier ihren verdienten Auftritt.

2020 – A world of colours

Jedes Jahr überlegen sich die Veranstalter des Keukenhofs ein neues Motto für ihre Blumenshow, das sich dann in den Inspirationsgärten, Pavillons und Begleitveranstaltungen wiederspiegelt. Zu den spektakulären Themen der letzten Jahre zählten „Vincent van Gogh„, „Das Goldene Zeitalter“ oder „Dutch Design„.

2019, anlässlich des 70. Jahrestags des Keukenhofs, galt es ein Motto zu finden, mit dem man das Jubiläum ausgelassen feiern konnte. Und was ist der erste Gedanke, wenn man die Wörter 70, ausgelassen und feiern in einem Satz nennt? Natürlich die 70er-Jahre Hippie-Bewegung. Also stand es außer Frage, dass die bunte und wilde Blumenkinder-Generation mit ihrer „Flower-Power“ für das Geburtstagsjahr des Keukenhofs Pate stehen durfte.

Flower Power – die Macht oder Kraft der Blumen. Ein geflügeltes Wort als Ausdruck eines zuvor nie dagewesenen, befreienden Lebensgefühls. Blumen als stumme don’t worry – be happy-Botschafter für Pazifismus und Gewaltlosigkeit. Als universelles Symbol der Völkerverständigung und des come together.

Ich vermute, dass auch das diesjährige Thema „A world of colours – Eine Welt der Farben“, diesen gesellschaftspolitischen Faden weiterspinnt. Das farbenfrohe Universum der Blumen als Spiegel eines toleranten, multikulturellen Pluralismus. Man darf gespannt sein.

Nach der Eröffnung ist vor der Eröffnung

Auch wenn der Keukenhof nur sieben bis maximal acht Wochen im Jahr geöffnet hat, heißt das nicht, dass die Akteure den Rest des Jahres auf der faulen Haut liegen. Kaum, dass sich die Pforten für den Besucherverkehr im Mai schließen, rückt die Gärtnerkolonne an, um alle Blumenzwiebeln wieder auszugraben. Ihre Zeit im Keukenhof ist nach nur einjährigem Stelldichein abgelaufen.

Mitte September sitzen nämlich schon die Nachfolger in den Startlöchern. Dann wird es wieder hektisch auf dem Gelände. Die Pläne für das kommende Jahr stehen, die neuen, von den 100 Hoflieferanten gesponserten Zwiebeln müssen gepflanzt werden. 7 Millionen. Von 40 Gärtnern. Jede einzelne von Hand. In drei Monaten und vor dem ersten Frost.

Nur wenige Wochen vor der neuen Saison werden auch die Rasenflächen komplett neu eingesät. Nichts wird dem Zufall überlassen. Selbstverständlich sieht man die grünen Heinzelmännchen auch während den Besucherzeiten emsig in den Beeten Hand an legen. Schließlich müssen verwelkte Blüten abgeschnitten, der Rasen getrimmt, Schnittkanten am Wegesrand nachgebessert und der Durst der Pflanzen gelöscht werden.

Damit die Besucher von Ende März bis in den Wonnemonat Mai auf ihre Kosten kommen, findet bei der Pflanzung die sogenannten Lasagne-Technik Anwendung. Dabei werden die unterschiedlichen Blütezeiten der Pflanzen berücksichtigt. Das heißt die Zwiebeln werden in drei Lagen übereinander in den Boden versenkt, zuunterst die Tulpenzwiebeln, darüber die Hyazinthen und zu guter Letzt die Krokusse und Narzissen.

Diese erblicken dann zum kalendarischen Frühlingsanfang zuerst das Licht der Welt, gefolgt von den Hyazinthen und Tulpen. Wer also hauptsächlich des niederländischen Aushängeschildes wegen hierher kommt, dessen Herz wird in der zweiten Aprilhälfte (je nach Witterung und Wintertemperaturen) am höchsten schlagen.

Kleine Tulpenkunde

Im Gegensatz zum Keukenhof, beginnt auf den unzähligen Tulpenfeldern, die sich wie gigantische Farbteppiche über den sogenannten Bollenstreek (Südhollands Blumenzwiebelregion zwischen Amsterdam, Leiden und Haarlem) ergießen, Anfang Mai das Köpfen. Die Blüten werden vor dem Samenwachstum abgeschnitten bzw. abgemäht, damit die Nährstoffe zurück in die Zwiebel fließen um unter der Erde Tochterzwiebeln auszutreiben. Man muss nämlich wissen, dass 90% aller Tulpenfelder ausschließlich zur Vermehrung kultiviert werden. Die Schnittblumen stammen überwiegend aus Gewächshäusern.

Im Spätsommer, wenn sich die Zwiebel dann ausreichend mit Nährstoffen vollgefuttert hat, beginnt das Ausgraben und die Verkaufssaison. Jetzt erhält man die besten und dicksten Tulpenzwiebeln. Wer diese im Herbst verbuddelt, kann sich im Frühjahr an einem selbst gepflanzten Blumenstrauß erfreuen. In der Regel erleben Tulpenzwiebeln ganz ohne menschliches Zutun meistens noch eine zweite, ganz selten eine dritte Saison. Danach erschöpft sich ihre Farbintensität und Blütengröße.

Die Bepflanzung der Felder wird jährlich gewechselt und spätestens nach fünf Jahren gönnt man ihnen ein richtiges Sabbatical-Jahr, damit sich der Nährboden regeneriert. Apropos Nährboden. Tulpen lieben sand- und kalkhaltige Böden. Kein Wunder, dass sie in der niederländischen Küstenregion buchstäblich wie Sand am Meer wachsen.

bunte Blumenfelder bei Lisse

Über 4000 Sorten des Liliengewächses existieren weltweit. Die Wild- und Zierpflanzen unterscheiden sich in Wuchshöhe, Blütenfarbe, -form  und -größe. Von einfarbig gelb, rot, weiß, orange rosé, purpurn, mit und ohne Farbverlauf, bis gesprenkelt, geflammt, gestreift, gefranst oder gezackt, der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Für eine Neuzüchtung benötigt man allerdings viel Geduld. Zwischen 7 bis zu 30 Jahren kann es dauern, bis der Züchter stolz sein Novum präsentieren kann. 

Inspirationsgärten und Blumenshows

Aktuelle Gartentrends ganz im Zeichen des Jahresmottos, dazu ausgefallene Impulse für große und kleine Garten(t)räume, das sind die Inspirationsgärten im Keukenhof. Teils idyllisch, teils stylish, mit alternativem Touch oder ein wenig verrückt aber immer überraschend. Ideenwerkstätten der Gartenkunst.

Diagonal über das Freiluftgelände verteilt, treffe ich auf meinem Rundgang auf vier überdachte Ausstellungsgebäude. Mit Ausnahme des Juliana/Tulpomania Pavillons, erhalte ich in jeder der anderen Hallen eine Überdosis an Düften, Farben und feucht-schwül-geschwängerter Luft.

Den Anfang macht der Beatrix-Pavillon am nordöstlichen Rand des Geländes. Ein 1000 Quadratmeter Paradies für Orchideen- und Flamingoblumen-Liebhaber. Und derer scheint es unendlich viele zu geben. Um dem Geschiebe und Gedränge zu entkommen, empfiehlt es sich, diesen Pavillon so früh als möglich anzusteuern. Ansonsten gestaltet es sich wirklich schwierig, die Königin der Blumen ohne „störendes“ menschliches Beiwerk vor die Linse zu bekommen.

Weiter geht es mit dem im Zentrum gelegenen Willem-Alexander-Pavillon. Man sieht mich selten sprachlos, aber die Fülle an blühenden Tulpen allerlei Couleur hat es tatsächlich geschafft, mich in Schnappatmung erstarren zu lassen. Egal ob wild oder mit menschlichem Zutun, ich bin einfach außer Fassung, welche wunderschönen Kreationen die Natur hervorbringen kann.

Bei der wöchentlich wechselnden Schnittblumenschau im Oranje-Nassau-Pavillon stehen immer wieder andere Vasenpflanzen im Mittelpunkt. Abgesehen von den Klassikern wie Tulpen, Hyazinthen und Narzissen werden Freesien, Gerbera, Rosen, Lilien, als auch Chrysanthemen überaus ansprechend und stilvoll präsentiert. Außerdem gibt es hier wertvolle Tipps für die Zusammenstellung kleiner, großer, dezenter, knallbunter oder wilder Schnittblumensträuße.

Im Juliana/Tulpomania Pavillon, etwas abgelegen im Süden des weitläufigen Parks, geht es deutlich ruhiger zu. Die überforderten Sinnesorgane dürfen sich ein wenig ausruhen. Dafür gibt es hier eine Lehrstunde in Sachen Botanik und Geschichte der Tulpe.

Eine weitgereiste Zwiebel

Portraet Sultan Suleiman II; Kuenstler anonym (vorm. Tizian zugeschrieben); 1530
Porträt Sultan Suleiman II; Künstler anonym
(vorm. Tizian zugeschrieben); 1530
© KHM-Museumsverband; Kunsthistorisches Museum Wien

Als ich im Juliana-Pavillon lese, dass die in unseren Breitengraden lange Zeit als biedere Schnittblume verrufene Tulpe, keineswegs europäische Wurzeln hat, bin ich reichlich überrascht. Nachsitzen ist angesagt, aber ich lerne schnell. Die Eselsbrücke, nämlich das eindrucksvolle Porträt Sultan Süleyman I., genannt der Prächtige, ist auch zu bildhaft. Der gewickelte Turban (türkisch tülbend; persisch dulband, lateinisch tulipa(n)) als Namenspate für die elegante und in ihrer Form nicht unähnlichen Tulpenknospe.

Auch wenn die Tulpe nachgewiesenermaßen zum ersten Male am Hof des türkischen Sultans als ästhetischer Luxusartikel gehandelt wurde, liegt ihr geografischer Ursprung noch weiter östlich. Die Steppen- und Bergregionen Zentralasiens gelten als die Wiege der wilden Tulpen. Über Persien gelangten sie zunächst ins Osmanische Reich. Von dort aus sorgten sie als Schenkung am Habsburgischen Hof in Wien für Aufmerksamkeit, bevor Carolus Clusius, Hofbotaniker des österreichischen Kaisers, mit den begehrten Zwiebeln im Gepäck 1593 eine Lehr- und Forschungsstelle an der renommierten Universität von Leiden annahm. So zumindest erzählt es die Geschichtsschreibung.

Die Geschichtsvariante für Träumer und Gutgläubige

Im Jahre 1562 machte ein flämischer Tuchhändler eine ungewöhnliche Entdeckung. Als er die aus dem Orient importierten Stoffballen ausrollte, um sie auf ihre Qualität zu prüfen, kullerten ihm seltsame Blumenzwiebeln entgegen. Da er nichts mit ihnen anzufangen wusste schleuderte er sie auf den nächstbesten Misthaufen. Monate später blieben die Nachbarn staunend vor seinem Haus stehen. Der Misthaufen hatte sich in ein farbenprächtiges Blumenbeet verwandelt. Das war die Geburtsstunde der Tulpe in Holland.

Doch zurück zu den weniger, aber nicht ganz unzweifelhaften Fakten. Carolus Clusius widmete sich im zur Universität gehörenden Hortus botanicus, dem ältesten botanischen Garten der Niederlande, intensiv der Tulpenzucht. Offensichtlich mit großem Erfolg, denn der Vater der holländischen Tulpen ließ sich die Exklusivrechte auf die Kultivierung der Zierpflanze zusichern.

Selbstredend rief dies zahlreiche Neider auf den Plan. So kam es, wie es kommen musste. In einer Nacht- und Nebelaktion plünderte eine Gruppe von Blumenliebhabern, Züchtern und Windhunden eine Unmenge von Tulpenzwiebeln aus dem Botanischen Garten. Ab diesem Zeitpunkt stand der Holland weiten Verbreitung der Tulpe nichts mehr im Wege.

Tulpomania – der Tulpenwahn

Dass dieser Diebstahl Jahrzehnte später die Ökonomie des ganzen Landes ins Wanken bringen sollte, ahnte damals niemand. Das Goldene Zeitalter war angebrochen. Handel, Kunst, Kultur und Wissenschaft florierten, Holland befand sich in euphorischer Aufbruchsstimmung. Zunächst erfreuten sich Züchter und vor allem die Bürger- und Kaufmannsleute in ihren schmucken Grachtenhäusern an der Farbenpracht der exotischen Blumen.

Abbildungen von Tulpen aus einem Blumenbuch aus dem 17. Jahrhundert
Emanuel Sweerts; Florilegium 1647

Anfangs wechselten die Blumenzwiebeln real ihre Besitzer, was jedoch die Handelstätigkeit auf wenige Monate im Jahr beschränkte. Außerdem kaufte man die Katze im Sack, da die ausgegrabenen Zwiebeln nichts über ihr späteres Aussehen verrieten. Also musste ein anderer Weg gefunden werden. Dies war die Geburtsstunde der Blumenkataloge.

Recht schnell erkannten pfiffige Händler das Potential der unscheinbaren Zwiebel. Das Investment war gering, da sich die Tulpenzwiebeln selbst vermehrten, die Gewinnspanne verlockend, zumal die Nachfrage kontinuierlich anstieg.

Bald ging es nicht mehr darum, sich als Besitzer an der schönen Pflanze zu erfreuen, sondern mit ihrem Marktwert zu spekulieren. Nicht Tulpenzwiebeln wechselten die Besitzer, sondern Anteilsscheine. Die Leerverkäufe kurbelten den Tulpen-Wahnsinn an. Die gehandelte Ware existierte nur noch virtuell auf dem Papier.

Höchstpreise erzielten Exemplare mit geflammten Blütenblättern. Die Tulpen mit der faszinierenden Marmorierung waren selten und deshalb besonders begehrt. Die legendäre Semper Augustus erzielte bei einer Auktion schwindelerregende 10.000 Gulden. Dies entsprach dem Wert von 2 Dutzenden Schweinen, 3 Dutzend Schafen, 12 Rindern, 72 Tonnen Weizen oder einem Amsterdamer Grachtenhaus.

Nach 43 Monaten fand der Spuk am 05. Februar 1637 ein abruptes Ende. Von einem Tag auf den anderen. Es war, als ob die niederländische Nation mit einem Fingerschnippen aus einer manischen Tulpen-Hysterie-Hypnose in das reale Universum zurückgeholt worden sei. Plötzlich konnte jeder vernünftige Mensch wieder rational denken. Die Tulpen-Blase war geplatzt und das Erwachen äußerst schmerzhaft. Für viele Menschen bedeutet der erste Börsencrash der europäischen Geschichte den finanziellen Ruin.

Die Ironie des Tulpenwahnsinns

Im 17. Jahrhundert wussten weder Botaniker noch Käufer wie die spektakuläre Musterung auf den Blütenblättern zustande kam. Am wenigsten vermutete man, dass ein Virus seine Nukleinsäure im Spiel hatte. Erst 1920 kamen Wissenschaftler der Ursache der Mehrfarbigkeit auf die Schliche. Der Mosaikvirus, der sich über Blattläuse vermehrte, verhinderte nämlich die gleichmäßige Verteilung des Pflanzenfarbstoffs in den Blütenblättern. Das war so gesehen nicht weiter schlimm, sondern vielmehr ästhetisch, aber eben nur die Spitze des Tulpen-Eisbergs. Der gefährliche, nämlich nicht sichtbare Teil des Eisbergs, saß unter der Erde. Der Virus fand großen Gefallen an den Blumenzwiebeln und ließ diese verkümmern.

Aus diesem Grund sind die meisten marmorierten Tulpensorten des 17. Jahrhunderts ausgestorben.
Die heutzutage im Handel befindlichen, mehrfarbigen Exemplar sind das Ergebnis genetischer Kreuzungen, weshalb man die gerne als Rembrandt-Tulpen bezeichneten floralen Kunstwerke bedenkenlos kaufen kann.

Besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen

Die Tulpe trat ihren Siegeszug durch Europa einzig und allein als Zierpflanze an. Ein Symbol für Schönheit und Reichtum. Weder als Genuss- oder Futtermittel, noch als Heilpflanze oder Nahrungsmittel spielte sie je eine Rolle. Sie galt sogar als giftig. Doch dann brach der II. Weltkrieg aus. Die deutschen Besatzer verhingen ein Verbot der Binnenschifffahrt. Viele Regionen in den Niederlanden waren plötzlich von der Grundversorgung abgeschnitten.

Während also hunderttausende von Tulpenzwiebeln versandfertig auf ihren Export warteten, der nie mehr stattfinden sollte, starben die Menschen an Unterernährung. Da besondere Situationen besondere Maßnahmen verlangen, testeten Ärzte und Wissenschaftler die Toxizität der Blumenzwiebeln, fanden verzehrbare Exemplare und unterwiesen die hungernde Bevölkerung in ihrer Zubereitung. Der Geschmack muss äußerst gewöhnungsbedürftig gewesen sein, aber heißt es nicht: in der Not isst der Mensch auch Tulpenzwiebeln? 20.000 Menschen kostete der Hungerwinter 1944/45 das Leben. Ohne die Tulpenzwiebeln wären mit Sicherheit noch wesentlich mehr Opfer zu beklagen gewesen.

Unschlagbares Gute-Laune-Potential

Hat Euch mein Rückblick zu einem Besuch der größten Tulpen- und Orchideenschau weltweit animiert? Ihr könnt sicher sein, dass selbst hartgesottene Skeptiker („Oh je, was wollen wir denn dort? Da gibt’s doch nur Blumen zu schauen“) nach wenigen Minuten im Keukenhof zu Gute-Laune-Menschen werden. Dem Sog der Tulpenmanie beziehungsweise der Flower-Power entgeht niemand.

Und weil ich mich bei der Auswahl der vielen Bilder so schwer entscheiden konnte, gibt es jetzt noch eine kleine Foto-Tulpomanie- Zugabe.


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