Fotoparade 2019 – Meine schönsten Reisefotos
Rein zufällig bin ich letzte Woche auf den Blog „Erkunde die Welt – Südbaden meets Reiselust„ und den von Michael ausgeschriebenen Fotowettbewerb „Fotoparade 2019“ gestoßen.
Mein erster Gedanke war: „Was für eine coole Idee, da hätte ich große Lust mitzumachen“; allein schon aus Sympathie zu Südbaden :-).
Allerdings bin ich
weder Blogger- noch Fotoprofi.
Meine Leidenschaft fürs Bloggen habe ich nämlich erst Mitte diesen Jahres
entdeckt und versuche seither mich tapfer und autodidaktisch Schritt für
Schritt in der Bloggerwelt voranzutasten. Zunächst hatte ich einige
Selbstzweifel, ob ich überhaupt zwischen all den Profis der bisherigen
Fotoparaden bestehen kann. Dann habe ich mich selbst überzeugt, dass allein der
Spaß daran die Teilnahme rechtfertigt, zumal Michaels Aufgabenstellung wirklich
interessant ist.
Aus sechs gegensätzlichen Themenpaaren gilt es zu einem Favoriten Farbe zu bekennen.
* Stadtbild oder Landschaft?
* Tier oder Pflanze?
* Berge oder Meer?
* Fremdländisch oder einheimisch?
* Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang?
* Schwarz-Weiß oder bunt?
Mit schreckgeweiteten Augen habe ich dann allerdings die Deadline 30. November zur Kenntnis genommen. Also musste ich mal eben alle Weihnachtsplätzchen-Backformen stehen und liegen lassen, um mein Fotoarchiv 2019 zu durchstöbern.
Zu meinen Bildern möchte ich gerne noch eine Anmerkung vorausschicken.
Fotografieren heißt für mich erinnern und teilen. Eindrücke, Begegnungen, Gesehenes. Die Erinnerungen können wunderschön sein oder auch nachdenklich stimmen. Es sind Momentaufnahmen der Wirklichkeit, die keine rosa Brille kennt.
Aus diesem Grund werdet ihr hier keine ausgefeilten, spektakulären fotografische Kunstwerke vorfinden. Trotzdem hoffe ich, dass Euch meine Bilder gefallen und Euch zu neuen Entdeckungsreisen inspirieren.
Stadtbild oder Landschaft
Ein klares Voting meinerseits für die Landschaft.
Landschaft hat immer etwas von Unendlichkeit. Keine Zwänge, keine Grenzen, keine Regeln. Einfach Augen auf, tief durchatmen und die Natur in ihrer Natürlichkeit in Ruhe genießen.
Im Golf du Morbihan im Süden der Bretagne lässt sich diese Ruhe auf einer der zahlreichen kleinen Inseln noch finden. Gratis dazu erhält man ein wunderbares Farbenspiel der Natur.
Zum Thema Stadt habe ich mich für eine untypische Bildauswahl entschieden. Kein Foto-Hotspot, kein Häuser, Straßen oder Menschen, sondern der Fahrradparkplatz in der Nähe des Amsterdamer Hauptbahnhofs.
Tier oder Pflanze
Auch wenn es weitaus mehr Tier-als Pflanzenarten gibt (dieser Wettbewerb hätte mit einer Trillion zu ca. 300.000 einen deutlichen Sieger), haben es mir die Pflanzen angetan.
Um ihrer Farben- und Formenvielfalt ein ganz klein wenig gerecht zu werden, gibt es an dieser Stelle gleich vier Fotos. Die beiden oberen Motive sind in den Gärten von Appeltern im niederländischen Gelderland in den Fokus meiner Kamera gerückt. Auch die beiden anderen Fotos, wie könnte es anders sein, sind im Blumenland Holland entstanden und zwar anlässlich der diesjährigen Saisonöffnung des berühmten Keukenhofs bei Amsterdam.
Tiere laufen mir bei meinen Riesen eher selten vor die Kamera. Dieser blaue Pfau ist im elsässischen Freilichtmuseum Ecomusée d’Alsace beheimatet.
Berge oder Meer
Daumen hoch für das Meer!
Ich liebe das Meer. Mal friedlich, mal Naturgewalt pur, aber immer inspirierend. Ein kleines Haus mit Garten und Blick aufs Meer wäre mein ganz persönlicher Wunschtraum für ein Frührentner-Dasein.
Die unterschiedlichen Gesichter des Atlantiks an der Südküste der Bretagne. Oben die herannahende Flut an der Côte sauvage der Halbinsel Quiberon und darunter die tiefblauen Gewässer des Golfe du Morbihan.
Berge besitzen, je nach Lichteinfall, Wetterlage, Höhe oder Vegetation, ein breites Spektrum an Ausdrucksformen. Von schroff und abweisend, bis unbezwingbar, verlockend oder mystisch.
Das tiefe Grün der karpatischen Tannenwälder kann durchaus angsteinflößend sein, ebenso wie die Serpentinen der Transfogarascher Hochstraße (rum. Transfăgărășan), die den Süden Rumäniens mit Siebenbürgen verbindet, und wo diese Aufnahme entstand.
Fremdländisch oder Einheimisch
Die Wahl zwischen diesen beiden Gegenpolen fiel mir nicht schwer. Das Fremdländische übt meines Erachtens immer eine größere Faszination aus, als das, was sich vor der eigenen Haustüre befindet.
Dabei muss das Fremdländische nicht einmal besonders Exotisch sein. Als Europa-Reisende lasse ich mich liebend gerne von „bodenständigen“ Entdeckungen überraschen wie hier beim folkloristischen Tages Mitte Juli in Middelburg (NL). Das Ringreiten und Ringstechen ist eine typisch fremdländische Tradition, die speziell in der Provinz Zeeland mit großer Begeisterung gepflegt wird.
Keine Frage, die Heimat hat ebenfalls viele Schätze zu bieten, die von uns Einheimischen zugegebenermaßen nicht ausreichend gewürdigt werden. Leider muss auch ich mir diesen Schuh anziehen und gestehen, dass ich die Allerheiligen Wasserfälle und die gleichnamigen Klosterruinen im Nordschwarzwald erst letztes Jahr als Ausflugsziel entdeckt habe. Weil es aber so schön war, bin ich dieses Jahr gleich nochmal hin.
Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang
Ich freue mich jeden Tag aufs Neue, wenn die Sonne aufgeht. Es ist ein Geschenk an das Leben.
Aus diesem Grund stehen Sonnenaufgänge bei mir ganz hoch im Kurs. Wenn sie dann auch noch so stimmungsvoll ausfallen wie an diesem Oktobermorgen in der Nähe von Klosdorf (rum. Cloaşterf) in Siebenbürgen, dann macht das Aufstehen (sogar im Urlaub) doppelt Spaß.
Sonnenuntergänge sind konkurrenzlos romantisch. Und natürlich erfüllt ein Sonnenuntergang am Strand dieses Klischee voll und ganz. Wer jedoch genau hinschaut, kann auf diesem friedvollen Bild im Hintergrund die Überreste des künstlichen Hafens „Mulberry B“ vor dem Küstenort Arromanches-les-Bains in der Normandie erkennen. Die sogenannten Phoenix-Caissons, riesige hohle Betonkästen, die an überdimensionale Särge erinnern, sind heute noch deutliche Mahnmale für die vielen Opfer, die die Landung der Alliierten in der Normandie für die Befreiung Europas gekostet hat.
Schwarz-Weiß oder Bunt
Das Leben ist bunt. Ohne Farbe wäre die Welt grau und trist. Nicht umsonst heißt es „farbenprächtig“ oder „farbenfroh“. Könntet Ihr Euch einen Herbstwald, einen Regenbogen oder gar Gummibärchen in schwarz-weiß vorstellen?
Mein buntes Foto mit den typisch holländischen Klompen entstand im Freilichtmuseum Zaanse Schans in der Nähe von Amsterdam. Da ist für jeden Farbgeschmack etwas dabei.
Trotzdem gibt es Motive, die in schwarz-weiß besser zur Geltung kommen, wie zum Beispiel die Kirchenburg von Honigberg (rum. Hărman) in Siebenbürgen/Rumänien.
Die Grautöne reduzieren den Bildinhalt auf das Wesentliche. Keine Ablenkung durch einen blauen Himmel oder grelle Grünflächen. Das Wehrhafte der Ringmauer mit den Wehrtürmen kommt dadurch viel deutlicher zur Geltung. Man meint selbst die Ängste der Menschen noch zu spüren, die vor über 500 Jahren hier Schutz vor den osmanischen Angreifern gesucht haben.
Für mich gibt es in der Kategorie „Schwarz-Weiß oder Bunt“ ein Unentschieden. Um zu zeigen, dass auch Beides geht, gibt es als Bonus dieses Farbfoto mit der SW-Straßenbahn , die in Cluj (Klausenburg / Rumänien) ihre Runden dreht.
Mein schönstes Foto
Hier habe ich mich bei der Auswahl wirklich schwer getan, aber ich denke, das ist nicht nur mir so ergangen. Vielleicht seht Ihr mir deshalb nach, dass ich aus Eins einfach Zwei gemacht habe.
Meine Reiselaune zog mich dieses Jahr mehrmals in die Niederlanden, nach Belgien als auch in den Westen Frankreichs. Es gab aber eine Reise, die sich emotional von allen anderen abhob, und auf der die beiden Bilder entstanden sind.
Drei Wochen war ich in Rumänien, genauer gesagt in Siebenbürgen, unterwegs. In dieser Zeit habe ich mich in die Landschaft, die Gastfreundschaft der Menschen dort und in die Kirchenburgen der Siebenbürger Sachsen verliebt.
Nur 12 Kilometer von der Kreishauptstadt Kronstadt (rum. Braşov) entfernt, in der Gemeinde Honigberg, findet sich eine der am besten erhaltenen und eindrucksvollsten Kirchenburgen.
Mein zweites „Best of“-Foto schoss ich im Apuseni-Gebirge, dem nördlichen Abschnitt der Siebenbürger Westkarpaten. Hier trifft man immer wieder auf die von Hand aufgeschichteten Heuhaufen, die sogenannten căpiţe.
Hurra!
Mit zwei spontan eingelegten Nachtschichten habe ich meinen Beitrag zur Fotoparade 2019 noch rechtzeitig vor Fristablauf fertig gestellt. Es hat mir Riesenspaß gemacht, in meiner virtuellen Fotobox zu stöbern. Ein gefährliches Terrain, denn an einigen Stellen bin ich vor lauter Schwelgen in Erinnerungen mächtig vom Weg abgekommen.
Ein böses Erwachen gab es dann auch noch angesichts der vielen Orte und Erlebnisse, die in meiner Schublade in den Blog-Dornröschenschlaf gefallen sind. Zum Glück kommen jetzt geplant ein paar ruhigere Wochen. Es besteht also noch Hoffnung, dass aus dem vorübergehenden Gut-Ding-will-Weile-haben-Schlummer kein Jahrtausendschlaf wird.
Aber jetzt gönne ich mir erst einmal eine eigene, kleine Premierenfeier für meine erste Teilnahme an der Fotoparade :-).
7 Kommentare
Jens
Hallo Petra, mit welcher Fotoausrüstung machst du die schönen Fotos?
Grüsse Jens.
in Reiselaune
Hallo Jens,
ich bin wahrlich kein Fotoprofi, deshalb besteht meine Fotoausrüstung lediglich aus einer schon in die Jahre gekommenen, jedoch ansonsten soliden Canon EOS 40D mit einem Weitwinkel und zusätzlichem Teleobjektiv sowie einem IPhone der älteren Generation. Also nichts Sensationelles.
Schöne Grüße über die Grenze, Petra
Jens
Hallo, Respekt mit einer Kamera von 2008 und solche guten Fotos. Jens.
heike
Hallo Petra,
ich habe in Amsterdam auch über diese Fahrradgaragen gestaunt. Und die Bretagne liebe ich sehr, wobei ich dieses Jahr nur in die Normandie gefahren bin. Und deine Fotos machen mir Lust auf Rumänien.
Herzliche Grüße Heike
in Reiselaune
Liebe Heike,
es freut mich, dass meine Rumänien-Fotos, Dich auf dieses Land neugierig gemacht haben. Zugegebenermaßen gehört meine erste Reiseliebe Spanien (ich habe dann gleich Deinen Bericht über die Andalusien-Wanderung verschlungen :-)), aber die Landschaften vor und hinter den Karpaten können mich mittlerweile gleichermaßen verzaubern. Auch wenn ich ein Meer-Fan bin, fand ich Dein Foto von der Vogesenwanderung besonders stimmungsvoll. Und die Idee mit „Linie 5“ – einfach einmalig! Bestimmt werde ich zukünftig die Augen für Linie 5 immer und überall offen halten.
Viele Grüße aus Strasbourg
Petra
P.S.: Hier haben die Tram-Linien keine Zahlen, sondern Buchstaben…
Maike / Die Welt schmeckt bunt
Hallo Petra,
wie du bin ich auch zum ersten Mal bei der Fotoparade dabei und kann sehr gut verstehen, wie man beim Bilder durchsuchen ständig vom Weg abkommt. Es sind so viele Erinnerungen wach gerufen worden. Besonders gut gefällt mir das Bild mit den vielen Holzschuhen.
LG Maike
in Reiselaune
Hallo Maike,
lieben Dank für Deinen Kommentar. Da können wir ja schon zu Zweit unseren Fotoparade-Einstand feiern. :-).
Natürlich musste ich mir sofort Deinen Beitrag anschauen und bin, zugegebenermaßen, ganz schön neidisch auf Deine stimmungsvollen Irland-Fotos.
Ein Reiseziel, das ganz oben auf meiner Sehnsuchts-Liste steht.
Schöne Grüße ins Ruhrgebiet
Petra